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Rieslingraritäten zu Höchstpreisen - Rekordergebnis für Gut Hermannsberg

Die Weinwelt verfolgt aufmerksam, wie sich die Erlöse bei den Herbstauktionen in den deutschen Weinbaugebieten entwickeln. Sind doch die Versteigerungspreise in klares Indiz dafür, welche Weingüter die Elite anführen, welche Weinmacher zu den Aufsteigern zählen und welche Lagen „heiss“ werden.

Kupfergrube TBA 1921

Die höchste Beachtung erhielt daher Gut Hermannsberg. Die einstige preußische Staatsdomäne brachte einen Wein zur Versteigerung, der nicht nur Weinsammler sondern auch Historiker begehrlich blicken ließ: eine Trockenbeerenauslese aus der Lage Kupfergrube, geerntet im Ausnahmejahrgang 1921. Noch dazu war es die letzte Flasche des Weingutes.

Dieser Wein wurde zum Preis von 350 Euro ausgerufen – und wechselte schließlich zu einem Gesamtpreis von 14.994 Euro den Besitzer. „Selbst für ein Unikat ist das ein unglaublich hoher Preis!“ strahlt Kellermeister und Weingutsleiter Karsten Peter, der schon im Vorjahr mit einer TBA 2015 einen Rekordpreis eingefahren hatte. Damit wurde Gut Hermannsberg nun zum doppelten Rekordhalter: sowohl beim Jungwein als auch beim gereiften Jahrgang.

Riesling liegt weltweit im Trend

„Die gesamte Auktionsentwicklung zeigt eindeutig, dass deutscher Riesling derzeit weltweit sehr hohe Wertschätzung erfährt“ erklärt Peter. So konnte etwa Markus Molitor mit einer trockenen Auslese vom Bernkasteler Doctor (Mosel) einen Preis von 1.250 Euro aufrufen, Philipp Wittmann erzielte einen Preis von 350 Euro für seinen 2017er Riesling von Alten Reben aus der Lage La Borne in Rheinhessen. Klaus Peter Keller erhielt 950 Euro für seinen trockenen Riesling GG aus der Lage Pettenthal. Und gleich 302 Magnums seines Rieslings GG Auf der Ley versteigerte das Weingut Emrich-Schönlelber (Nahe) für jeweils 287 Euro.

Nachfolgerjahrgang zu 1921?

Während an der Mosel und an der Nahe die Versteigerungshämmerchen heiß liefen, holten die Winzer bei sommerlichen Temperaturen ihre erste Vorselektion aus den Weinbergen. „Die große Hitze und Trockenheit im Sommer haben die Traubenreife ziemlich vorangetrieben.“, erklärt Karsten Peter. „Die Situation lässt sich durchaus mit dem Jahrgang 1921 vergleichen.“

Ob die Weine ebenfalls Rekordpreise erzielen, wird man in den nächsten Jahren sehen. Was sich schon jetzt sagen lässt: 2018 ist ein Ausnahmejahrgang, so viel ist sicher. In wenigen Tagen wird die Ernte der besten Lagen beginnen. „Ein kleiner Regen vor zwei Nächten, und jetzt der abrupte Abfall der Temperatur auf nahezu Null Grad, das sind ideale Bedingungen für das Einsetzen der Botrytis“, freut sich Karsten Peter. „Mit ein wenig Glück werden wir Weine ernten, die ebenfalls locker 90 Jahre Reifepotential mitbringen.“

 

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